blam! Produzentengalerie
Wir denken das sehr weit gefächert. Und crossmedial.

Das ‚Wir‘ hinter der Produzentengalerie blam! sind die im Unionviertel ansässigen Künstlerinnen und Künstler Stephanie Brysch, Silvia Liebig, Thomas Autering und Babette Martini, deren Anfangsbuchstaben im Nachnamen den lautmalerischen Titel ihres gemeinsamen Projekts ergeben. „blam!“ ist Comic-Sprache und wird im Genre gebraucht, wenn sich etwas schlagartig manifestiert, überrascht, in Staunen versetzt. „Wie eine Rakete, die plötzlich im Viertel einschlägt“, sagt Liebig.
Gegründet wurde blam! Ende 2015, einfach, weil die Zeit reif dafür war. Brysch, Liebig, Autering und Martini kennen sich seit vielen Jahren. In diversen Zusammenhängen und -setzungen haben sie immer wieder auch gemeinsam gearbeitet. Nicht nur produziert, sondern sich gegenseitig geholfen, beraten, gecoacht. Ein Künstler ist ja nicht nur jemand, der Kunst macht. Er ist ein Unternehmer, der sich neben seinem eigentlichen Metier meist noch um alles andere kümmern muss, angefangen bei der Akquise über seine Kontaktpflege bis hin zur Steuererklärung. Es können profane Angelegenheiten sein, die sein Leben schwer machen. Es ist die gegenseitige Inspiration, gern in einem Netzwerk, die es reicher werden lässt, was sich wiederum in seiner Kunst niederschlägt. „Das alles gehört zu den Aufgaben eines Galeristen. Ein guter Galerist sollte dem Künstler bei seiner Entwicklung helfen“, sagt Liebig. „Wenn er ihn dazu verdonnert, permanent dieselbe Art von Produkt herzustellen, dann entwickelt er nicht den Künstler, sondern stellt wie ein Kaufmann immer wieder dieselbe Ware in die Auslage.“
Eigentlich waren Stephanie Brysch und Silvia Liebig vor etwa einem halben Jahr auf der Suche nach neuen Atelierräumen. Die sollten im Unionviertel liegen, weil beide es schätzen, dass – und wie – sich dieses Quartier in letzter Zeit immer wieder neu erfindet. Dabei sind sie auf die Räumlichkeiten Lange Straße 92 gestoßen. Ihnen war sofort klar, dass dieser Ort „danach schreit“, Galerie zu sein. Er bietet ideale Voraussetzungen, Dinge vorzuzeigen.
blam! wurde dort als Experiment ins Leben gerufen. Ziel ist unter anderem, Ausstellungen zu ermöglichen, die Aktion beinhalten. Es geht darum, Dialoge zu initiieren, fixer Punkt in einem agilen Netzwerk zu sein, gemeinsam, auch mit Gästen, unerforschtes Terrain auszuloten. Auf ein bestimmtes Genre haben sich die vier Betreiber nicht festgelegt. Malerei, Objektkunst, Literatur, Theater, Film, Foto – weit wichtiger als das jeweilige Sujet ist ihnen die künstlerische Haltung der sich bei ihnen präsentierenden Akteure. Für Kooperationen mit unterschiedlichsten Partnern und Initiativen in Dortmund sind sie offen und bereit. Schwerpunktmäßig sollen jedoch überregional oder international arbeitende Künstler eingeladen werden. „blam!“

blam! Produzentengalerie
Brysch, Liebig, Aurich, Martini
Lange Straße 92
44137 Dortmund

Öffnungszeiten:
Mittwochs 17:00 – 20:00
Sonntags 12:00 – 15:00

www.blamgalerie.de

Text: Wolfgang Kienast
Foto: Daniel Sadrowski