Emil
Edles Tier auf der Karte

Eigentlich waren die Kellergewölbe unterm Dortmunder U von Architekt Emil Moog als Lager- und Kühlkeller geplant. Lange Zeit vergessen und zugeschüttet wurde dann zu Beginn der siebziger Jahre im vergangenen Jahrhundert der Keller wieder freigelegt und fortan als „Auerbachskeller“ gastronomisch genutzt.
Erst nach der Wiederbelebung des Dortmunder U gingen die Gastronomiebetreiber Till Hoppe und Thomas Pieper daran, das alte Gewölbe in ihr Gesamtkonzept aufzunehmen. Zum Glück – denn der alte Keller an sich ist bereits ein architektonisches Erlebnis: Bogengänge von markanten Säulen gestützt, in der Mitte ein alter gemauerter Brunnen, der früher bis zu den Wasseradern Dortmunds reichte. Mit dem Interieur  haben Hoppe und Pieper eine gelungenen Bogen zwischen moderner Technik und edel-rustikalem Ambiente geschlagen, die sich brüderlich die Hand reichen.
Mitte 2013 war es dann soweit: Das Emil – eine namentliche Huldigung an den Architekten – konnte eröffnen. Zunächst stand zwar im Raum, den alten Namen „Auerbachskeller“ wieder aufzugreifen, doch der historische „Auerbachskeller“ in Leipzig (ja, genau die berühmte Katakombe aus Goethes Faust) hatte sich inzwischen den Namen schützen lassen.
Vom ersten Tag an als Küchenchef im Emil dabei: Sebastian Felsing. „Der Umbau war enorm aufwendig“, erklärt der 28-Jährige. „Doch es hat sich gelohnt. Übrigens haben hier alle, die zum Eröffnungsteam gehört haben, mit angepackt. Ob Holz abgeschliffen, die Speisekartenhalter in Lederrücken gebunden oder die Servierbrettchen mit dem Emil-Logo gebrandet – das meiste davon haben wir selbst gemacht.“

Edles Tier auf der Karte
Das Ambiente des restaurierten Gewölbekellers spiegelt sich auch auf der Speisekarte wieder. Fleischig-rustikal, doch gleichzeitig bereits auf den ersten Blick klar in der gehobenen Kategorie anzusiedeln. Schwerpunkt: Edelfleisch vom 800-Grad-Grill. Und tatsächlich finden sich in etlichen Kilometern Umkreis nur wenige Restaurants, die es mit dem Standard des Emil aufnehmen können. Ein wichtiger Punkt für den gebürtigen Dortmunder Küchenchef, den es nach Stationen in Berlin, Hamburg, Kitzbühl, Waltrop und Zürich wieder nach Dortmund verschlagen hat: Die Qualität. „Wir haben hier nur Fleisch auf der Karte, von dem wir auch wissen, auf welcher Weide das Tier gestanden und was es gefressen hat“, betont Felsing. Ab dem Sommer 2015 steht der Küchenmannschaft vom Emil dann noch ein weiteres Werkzeug zur Verfügung, der Grill wird durch einen knapp zwei Meter langen imposanten Smoker ergänzt, der zumindest auf den ersten Blick eher Ähnlichkeit mit einer alten Dampflok hat.
Konzeptionell schließt das Emil eine Lücke im Gesamtkonzept von Hoppe und Pieper, die mit View, Moog, FZW und im Sommer auch dem Weststrand hinterm U eine Art Gastro-Insel im Dortmunder Zentrum bespielen. „Uns war wichtig, kein stereotypes Konzept zu entwickeln – sondern das U und auch das Unionviertel mit gastronomischer Vielfalt zu ergänzen.“ Im Viertel selbst sieht Hoppe, der früher bereits als Gastronom auf dem ehemaligen Thiergelände reichlich Erfahrung hat sammeln können, eine Menge Potential: „Hier ist in den vergangenen Jahren bereits ein Menge passiert. Von Stadtumbaumaßnahmen bis hin zum Engagement der Anwohner hat sich das Unionviertel enorm entwickelt. Und ich glaube, dass hier noch weitaus mehr passieren kann, auch gastronomisch. Doch das geht natürlich nicht von heute auf morgen, das braucht etwas Zeit.“ Zeit, die Hoppe und Pieper wohl eingeplant haben; immerhin haben sie sich mit ihren Mietverträgen auf 25 Jahre gebunden.

Öffnungszeiten:
Montags geschlossen
Dienstag – Sonntag:  18:00 – 00:00 Uhr

Emil-Moog-Platz
44137 Dortmund
T. 0231 47647814

www.emil-dortmund.de

Text: Holger Steffens
Foto: Panurama