Ein Intranet für das Unionviertel
Sichere Internetplattform bietet Möglichkeiten zum Mitmachen

Quartiersentwicklung geht auch digital. Das will jetzt der Unionviertelverein beweisen und gehört so zu den 14 „Bürgerwerkstatt“-Modellprojekten, die vom Landesministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr mit digitalen Tools und Schulungen unterstützt wird. Schon im Januar gab die Bezirksvertretung Innenstadt-West dafür grünes Licht und Ralf Stoltze stellv. Bezirksbürgermeister bekundete am vergangenen Donnerstag (4.5.) Interesse. Außerdem kam mit Dr. Claus Eppe von der Quartiersakademie NRW ein Vertreter des Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen in den Union Gewerbehof zur Kick-off-Veranstaltung. „In den letzten 25 Jahren hat sich die Nachrichtenübermittlung technisch kaum aber äußerlich sehr stark verändert“, sagte Projektleiter Hans-Gerd Nottenbohm: „Texte stehen nicht mehr im Mittelpunkt, sondern Multimediaangebote, Bilder, Sprache und Film spielen eine immer stärkere Rolle.“

Dem möchte sich der Verein, der mit seinem Engagement schon den Stadtumbau an der Rheinischen Straße begleitet hat, stellen und durch eine Internetplattform die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers zum Mitmachen ermutigen. „Die Mehrheit der Menschen kommuniziert heutzutage digital. Das können wir nutzen und Menschen einbinden, die sich nie in den Strukturen eines Vereins engagieren würden“, so Nottenbohm. Die Internetplattform bietet viele Möglichkeiten: Neben einer gezielten Kommunikation der Akteure können Ideen entwickelt oder durch Umfragen die Meinung der Bevölkerung eingeholt werden. Eine Art „Intranet fürs Unionviertel“, in dem ein gemeinsamer Wille formuliert werden und dann beispielsweise in Richtung Stadtverwaltung weitergegeben werden kann.

„Wir könnten uns durchaus vorstellen, die Bürgerinnen und Bürger über solche Umfragen an der Gestaltung von Plätzen zu beteiligen“, wagt Susanne Linnebach, stellvertretende Leiterin des Amtes für Wohnung und Stadterneuerung, eine vorsichtige Prognose. So könnte man auf jeden Fall andere Menschen erreichen, als diejenigen, die üblicherweise zu Bürgerbeteiligungen kämen. Auch bei den Planungen rund ums HSP-Gelände könnte die Plattform eine wichtige Rolle spielen. Denn das Unionviertel möchte sich auf jeden Fall bei den Planungen beteiligen. „Fotos oder Videos vom Gelände würden den Menschen hier die Möglichkeit geben, sich erst mal ein Bild davon zu machen, worüber wir überhaupt reden. Das 44 Hektar große Gebiet ist ja den meisten völlig unbekannt. Fast niemand weiß, was sich jenseits der großen, grünen Wand befindet. Hier könnte die Plattform wichtige Informationen bereitstellen und ein Ort für Diskussionen und Ideen werden“, sagt Svenja Noltemeyer von „Die Urbansten“.

Mitglied bei der Plattform kann man nur auf Einladung werden, sie ist sicher und im Gegensatz zu anderen Anbietern nicht kommerziell. Jetzt sucht der Verein viele Mitstreiter, die sich daran beteiligen wollen, das „Intranet fürs Unionviertel“ zu beleben. „Die Möglichkeiten sind riesig, jetzt brauchen wir Ideen“, sagt Hans-Gerd Nottenbohm. Wer Lust hat, mitzumachen kann sich an ihn unter Tel. 16 20 41 oder per Mail hans-gerd@union-gewerbehof.de bei ihm melden.

Foto/Text: Gesine Lübbers