„Ich ziehe ziemlich oft um“, lacht Olga Fainchtein. Insgesamt 20 Mal packte sie schon Kisten und Möbel seit 2006 wohnt sie jetzt im Unionviertel. „Am Anfang hatte ich meine Schwierigkeiten mit dem Quartier, ich fühlte mich wie ein Fremdkörper“, erzählt die 54-Jährige. Ein Jahr brauchte sie zum Einleben, inzwischen gefällt es ihr hier. „Im Viertel hat sich sehr viel getan. Besonders die vielen neuen Kulturangebote finde ich toll.“
1994 kam die gebürtige Leningraderin als Ehefrau eines jüdischen Emigranten nach Deutschland. „Meine Tochter wollte in die Großstadt“, erklärt sie, warum die Familie nach Dortmund zog. In ihrem Beruf als Lehrerin für Russisch und Literatur konnte sie nicht mehr arbeiten, so schulte sie um, wurde Ergotherapeutin. „Das mache ich sehr gern. Ich bin nah an den Menschen“, sagt sie.
Olga Fainchtein liebt Deutsch. „Obwohl es wirklich schwer war, es zu lernen. Ich tue mich überhaupt mit Sprachen schwer“, sagt sie – sie lernt gerade Englisch. Die 54-Jährige liest gern – Eine Stunde lesen sei wie Schokolade essen, sagt sie. Inzwischen schreibt sie auch selbst Gedichte, kurze lyrische Texte, Kurzgeschichten und sogar einen Roman. „Alles unveröffentlicht. Nur einmal habe ich beim Wettbewerb Text des Monats mitgemacht. Der Text wurde veröffentlicht.“
Ihre zweite Leidenschaft ist reisen. Ihr Küchentisch ist über und über mit Stadtplänen beklebt. „Alles Städte, in denen ich schon war oder in die ich fahren möchte“, erzählt sie. Ihr größter Traum: Dublin.
Foto und Text: Gesine Lübbers