Spitzensport und Laienspieler
Schachclub setzt auf Gemeinsamkeit

Wenn man „Schach spielen“ hört, denkt man an versunkene Menschen, die still auf ein Brett schauen und allergisch gegen jedes Geräusch sind. Im Westfalenkolleg ist das anders: Dort treffen sich viele Menschen, quatschen, lachen und freuen sich an der Gemeinschaft. Auch sie sind Schachspieler und zwar keine schlechten. Eine Mannschaft des SC Hansa spielt in der 2. Bundesliga, in der vergangenen Saison war sie sogar erstklassig. Insgesamt nehmen derzeit sechs Erwachsenen-Mannschaften am Ligabetrieb teil.

Aktuell hat der Club 90 Mitglieder. Seine Ursprünge hat er in der Schachabteilung des Ruderclubs Hansa – 1983 wurde er eigenständig. Seitdem schreibt der Club an der Schachgeschichte der Stadt mit. „Hanseaten“ waren maßgeblich daran beteiligt, dass sich das Chess-Meeting entwickelte und etablierte. Im August 1980 gelang es, die Jugend-Schach-Weltmeisterschaft nach Dortmund zu holen und auszurichten. Weltmeister wurde der damals 17-jährige Garry Kasparov.

Beim SC Hansa geht es schon immer gleichermaßen um Spitzen- und Breitenschach. „Natürlich wollen wir hier sportliche Erfolge, doch wir verbinden seit jeher unser sportliches Interesse mit der Geselligkeit“, erzählt der ehemalige Vorsitzende Andreas Warsitz. Das Schöne sei, dass im Club Laienspieler mit Großmeistern zusammenkämen. Das Soziale sei gewollt und gewünscht. „Ich kenne das aus meinem alten Club nicht. Da hatte auch die erste Mannschaft nichts mit den Breitensportlern zu tun. Das war eine richtige Hierarchie“, erzählt der jetzige Vorsitzende Simon Seitz, der aus Süddeutschland nach Dortmund kam.

In Dortmund ist alles locker. An diesem Abend ist Großmeister Emanuel Berg zu Besuch, Schwedens Nr. 1 und seit drei Jahren fester Bestandteil des SC Hansa. Er wird eine Meister-Trainingsstunde abhalten. Das heißt: Er wird eine Partie spielen – am Magnetbrett, das an der Schultafel lehnt. Aber erst mal hält er ein paar Pläuschchen und schlendert dann ganz gemütlich zum „Unterrichtsraum“. Wer auf Theorie keine Lust hat, kann im Nachbarraum beim freien Spiel Spaß haben.

„Der Vorteil, den wir mit unserem Umzug ins Westfalenkolleg haben, ist, dass wir viele Räume benutzen können und uns auch öfter als einmal die Woche treffen können“, erzählt Simon Seitz. Seit 2000 stellt der SC Hansa Brett sowie König, Dame und Turm an der Rheinischen Straße auf. „Wir sind hier auf einen sehr verständigen Direktor und einen überaus kooperativen und hilfsbereiten Hausmeister getroffen“, lobt Andreas Warsitz.

Der Verein plant in naher Zukunft eine intensivere Jugendarbeit. Auch ein Engagement im Unionviertel kann sich Simon Seitz vorstellen: „Grundsätzlich ist jeder willkommen, der Lust auf Schach und auf Geselligkeit hat.“

SC Hansa
Westfalenkolleg, Rheinische Straße 67
44137 Dortmund

info@sc-hansa.de
www.sc-hansa.de

Vereinsabende:
Dienstag 19:00 – 22:00 Uhr
Freitag 18:00 – 23:00 Uhr
Sonntag Mannschaftskämpfe

Foto und Text: Gesine Lübbers