Am verwaisten Herd eines Italieners kochen Arbeitslose für die Wiederbelebung eines ganzen Dortmunder Viertels. Serviert wird oft deftige Hausmannskost, vegetarisch und fleischig, preiswert. Anwohner mit schmaler Börse goutieren das.
Eingeleitet wird das Lunch übrigens oft mit einem Gruß aus der Küche. Etwa ein Süppchen in der Espressotasse.“Wir sin kein Sternerestaurant. Aber wir können ja einen gewissen Anspruch haben“, klingt´s aus der Küche mit Stolz. „Norbert, wann bekommen wir den ersten Stern?“ – „Was wollt ihr? – Ich glaub ich seh´ gleich Sterne“, brummt der Angesprochene und zeigt erstmal, wie man Fisch richtig anbrät. Das Jobcenter schickt Leute für mindestens sechs Monate. Liebevoll vergleicht Projektleiter Werkelmann das Ambiente zwischen den in Kochklamotten herumschwirrenden Frauen mit afrikanischer Dorfatmosphäre. Arbeitslosigkeitsgeschichten werden ausgetauscht, Mut gemacht. Männer machen meist die Theke und den Service. Das U-Jack ist ein Leuchtturm der Rheinischen Straße, die schon ganz anders Schlagzeilen machte. Sogar die IHK gab ihren Segen, nachdem sie feststellte, dass niemandem durch das Non-Profit-Cafe die geschäftliche Suppe versalzen wird. Es gibt schlichtweg in der Nähe des leerstehenden Versorgungsamtes keine vergleichbare Küche.
Mittagstisch ab drei Euro! Gemüse der Saison. Diese Vitaminspritze westlich vom Dortmunder U sitzt und wirkt. Hoffentlich nachhaltig. Die Idee wirkt auch als Durchlauferhitzer für den einen oder anderen U-Jacken der oder die sich in einen echten Job verabschiedet hat.
Das Quartierscafe ist für jedermann geöffnet ins besondere für die Bewohner des Unionviertels.
Öffnungszeiten:
Montag – Freitag: 10:00 – 15:00 Uhr
Rheinische Straße 194
44147 Dortmund
M. 0176 44483878
Text/Foto: Martin Mutler