Die Geschichte der Industrialisierung Dortmunds und damit auch die der Rheinischen Straße ist eng verknüpft mit der Historie der Straßenbahn in der Stadt. Bereits 1881 wurde die Strecke Funkenburg – Dorstfeld als Pferdebahn in Betrieb genommen. 1893/94, nachdem die ersten elektrischen Triebwagen angeschafft waren, wurden sie auf dieser Linie Probe gefahren. Bereits 1892 gab es ein Straßenbahndepot an der Rheinischen Straße, das schrittweise vergrößert und zum Mittelpunkt der Städtischen Straßenbahn mit Kraftstation und Verwaltung wurde.
Als 1914 die Dortmunder Straßenbahnen GmbH gegründet wurde, fuhr die Linie 2 von Dorstfeld nach Körne, der Fahrpreis für die 5,8 km lange Strecke betrug 20 Pfennige. Lediglich im Jahr 1956, beim Umbau der Dorstfelder Brücke, wurde der Straßenbahnverkehr auf dieser Linie einmal unterbrochen.
Der Betriebshof Rheinische Straße war eingepfercht zwischen Wohnbebauung, Union-, Ritter- und Actien Brauerei, die Wagen mussten über eine Schiebebühne in die Hallen befördert werden. Die
schlechten Rangiermöglichkeiten und die Einführung neuer Gelenkwagen, die hier nicht stationiert werden konnten, führten zum Neubau des Dorstfelder Betriebshofs und bedeuteten das Ende dieses traditionellen Straßenbahnstandorts am 03.09.1967.
Es folgten die Verlagerung der Ritterbrauerei nach Lütgendortmund – dorthin zog nach der Fusion auch die Union Brauerei – sowie letztendlich der Abriss fast des gesamten Komplexes.
Heute erinnert die Kunden des West-Centers sicherlich nichts mehr an diesen traditionsreichen Standort Dortmunder Straßenbahngeschichte.
Text: Jochen Nähle, Westfalen-Kolleg
Titelbild: Jochen Nähle
Bildquellen: Historischer Verein der Dortmunder Stadtwerke AG
Ersterscheinung: Rheinische Straßenzeitung Juni 2009